Ein Mann geht im Wald spazieren. Nach einer Weile sieht er einen Holzfäller, der intensiv und sehr angestrengt versucht einen Baumstamm zu zersägen. Er stöhnt und schwitzt und hat offensichtlich viel Mühe mit seiner Arbeit.. Der Spaziergänger tritt etwas näher heran, und erkennt schnell die Ursache und sagt zum Holzfäller: „Guten Tag. Ich sehe, dass Sie sich Ihre Arbeit unnötig schwer machen. Ihre Säge ist stumpf – warum schärfen Sie sie nicht?“  Der Holzfäller schaute nicht einmal hoch, sondern zischte nur durch die Zähne: „Ich habe keine Zeit, die Säge zu schärfen. Ich muss sägen!“

                                                                                                                           Stephen Covey, Die 7 Wege zur Effektivität.

Diese Geschichte kennt bestimmt fast jeder. Aber was hat sie mit unserer Lebenswirklichkeit zu tun? 

Wir arbeiten vielleicht nicht im Wald und fällen selten Bäume. Wir arbeiten eher am Schreibtisch, im Kontakt mit Menschen oder anderswo – wir sind folglich eher unser eigenes Werkzeug. Ein Werkzeug, welches es zu pflegen gilt.  Es gibt auch bei uns den Punkt, an dem wir mal durchatmen müssen und eine Pause einlegen sollten. Wenn du jemand bist, der im Arbeitsalltag sehr gut auf sich achtet und regelmäßig Pausen macht, dann sind die folgenden Ausführungen wahrscheinlich für dich nicht so wichtig. Wenn du allerdings jemand bist, der darin nicht so gut ist, dann hoffen wir, dass du hier den ein oder anderen Anstoß findest, Pause zu machen. 

Vielleicht erst einmal etwas zur Entlastung.

Pause machen ist manchmal auch gar nicht so einfach – auch wenn es sich so einfach anhört..

Pause machen ist leider kein automatisch ablaufender Prozess, so wie auf das Einatmen das Ausatmen folgt. Bei Pausen sprechen wir sogar oft von „Pause gönnen“. Schon im normalen Arbeitsalltag kann es herausfordernd sein,  sich regelmäßig kleine Auszeiten zu nehmen. In den jetzigen Zeiten, in denen die Pandemie viele Arbeitsplätze ins Zuhause verlegt hat, wo die Technik es ermöglicht an jedem Ort der Welt zu arbeiten und auch rund um die Uhr gearbeitet werden kann, vermischen sich Arbeit und Leben immer mehr. Work-Life-Blending bringt viele Freiheiten mit sich – und zeitgleich auch Herausforderungen. Manchmal finden wir einfach unseren Rhythmus nicht. Ein Rhythmus, der sowohl konzentriertes Arbeiten ermöglicht, als auch regenerative Pausen. Und das zwischen Hausarbeit, Homeschooling, Kollegenanfragen, Kundenanforderungen ….  

Mit diesem Text wollen wir uns auf das Pausieren konzentrieren. 

Es gibt leider viele gute Gründe keine Pause zu machen..

Manchmal ist man so in seinem Element, dass die Euphorie des Tuns einen trägt. Oder man möchte einfach nur etwas fertig bekommen. Vielleicht hängt man auch an einem Gedanken fest und will ihn unbedingt zuende führen. Oder die äußeren Umstände lassen gerade keine Pause zu. Es gibt die unterschiedlichsten Gründe. Manche sind eher kleinerer Natur und sehr offensichtlich und manche sind etwas tiefer liegend. Und oft ist es auch beides zusammen.

Ich z.B. vergesse oft einfach die Zeit. Egal, ob ich – wie jetzt gerade-  an einem Text sitze, Kleinkram abarbeite oder in einem Workshop bin. Manchmal ist das nicht schlimm, denn konzentriert an einem Text zu arbeiten, ist sehr zufriedenstellend und bei mir ist Schreibzeit auch endlich ;-). Manchmal geht dieser Zustand auch fließend in einen anderen über …nicht Loslassen zu können, unbedingt etwas fertig zu stellen, auch wenn das Hirn gerade wie leergefegt ist.

Wenn du es regelmäßig versäumst, dir „Pausen zu gönnen“, wird sich irgendwann der Körper melden. 

Wir brauchen Pausen..

Pausen tun uns einfach gut. Sie sorgen dafür, dass unser Herz langsamer schlägt. Pausen lassen uns tiefer und ruhiger Atmen. Sie ermöglichen uns Muskeln zu entspannen oder anders zu belasten. Sie laden Körper und Geist ein zur Regeneration. Sie geben uns Zeit Stresshormone abzubauen u.v.m. 

In Pausen passiert richtig viel Gutes im Innen 😉

Leider sehen wir im Außen nicht, welche Gesundheitsprophylaxe und welche persönliche Entwicklung wir gerade betreiben oder welche Lerninhalte sich möglicherweise gerade festigen. Schade eigentlich.

Darüber hinaus führt das Wissen um die Wichtigkeit von Pausen nicht automatisch zur Verhaltensänderung. Bei mir zumindest fruchten solche intellektuellen Einladungen fast nie. Es kann noch so klug sein, noch so einleuchtend. Das reicht einfach nicht. Damit bin ich nicht alleine und vielleicht kennst du das auch. Studien zeigen immer wieder sehr deutlich, dass Menschen sich sehr schwer tun, etwas an ihrem Lebensstil zu ändern – selbst wenn es gute Gründe, wie z.B. eine Erkrankung gibt. 

Manchmal liegt es daran, dass der erste Versuch nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt und Menschen entmutigt werden. Es gibt einfach nicht die eine Lösung für alle – sondern es geht um Lösungen die zu mir passen. Es gibt auch immer mal wieder Rückfälle und das gehört dazu. Ich würde dies aber nicht als Scheitern betrachten, sondern als Hinweis im Sinne unseres Prinzips „Fang an – hör auf – immer wieder“.

Aber wie fängt man nun an?

Erst einmal ganz entspannt mit einer Selbstbeobachtung. Dabei hilft dir dein Taschencoach. Mache dich selbst zum Untersuchungsgegenstand. Du bist das Wunder, das es zu erkunden gilt.

  • Wie verläuft dein Tag? 
  • Wie erlebst du dich? Währenddessen? Danach?
  • Gibt es Zusammenhänge zu Tageszeiten oder Aufgaben?

Wenn du  bereits Pausen machst und du dennoch das Gefühl hast, dass du nicht wirklich erholt bist, dann untersuche deine Pausen. Es gibt Dinge, welche die Erholung in der Regel besonders fördern, wie z.B. Natur, moderate Bewegungen, Achtsamkeit, anstrengungsarme Aktivitäten (Musik hören, zentangeln, bewusstes Atmen etc.).

  • Wie sehen deine Pausen aus?
  • Machst du etwas, das dir Freude macht?
  • Ist es eine Abwechslung für deine Augen, Ohren, Körper?
  • Was sagen Herz, Hirn und Körper. Wie fühlst du dich?

Deine Selbstbeobachtung ist ein erster wichtiger Schritt im Prozess. Du bereitest hier die Veränderung vor, die du in dein Leben bringen willst, und änderst möglicherweise auch schon erste kleine Dinge, da deine Aufmerksamkeit nun auf deine Pausen gerichtet ist. Du findest bestimmt auch gute Hinweise, die dich bei deinem Vorhaben unterstützen können. Möglicherweise zeigen sich auch einige Hindernisse, die näher beleuchtet werden müssen. Dies ist sogar sehr wahrscheinlich, denn wir handeln immer aus gutem Grund. Das bedeutet, irgendetwas treibt uns ja auch an einfach über Pausen hinweg zu gehen. Oftmals begegnen wir da unseren inneren Antreibern (Sei perfekt! Mach schnell! Streng dich an! Mach es allen recht! Sei stark!). Aber das ist ein neues Thema und auch einen neuen Artikel wert, denn sonst ist meine Schreibzeit heute doch nicht endlich 😉

Insgesamt ist der Weg ab hier sehr individuell, doch bei jedem beginnt er mit dem ersten kleinen Schritt!

So, ich gehe jetzt erst einmal regenerieren. Ich sehe schon, wie sich meine Zellen erneuern 😉

Wenn dich das Thema weiter beschäftigt und du das Gefühl hast, noch keinen guten Rhythmus in Deinem Leben gefunden zu haben, dann sprich uns gerne an. Wir begleiten dich auf deinem individuellen Weg.